Donnerstag, 4. Februar 2016

Ein Fluss

Ein Fluss fließt vorbei an meinem Fenster.
Von meinem Stuhl aus zieht er an meinen Augen vorüber.
Manchmal stelle ich mir vor, auf dem Fluss entlang, weit weg in einem silbernen Boot zu fahren.
Wohin würde er mich dann führen?
Der Fluss fließt durch die Stadt, schleicht sich unter Brücken durch,
nicht weit entfernt von den Autos, die mit hoher Geschwindigkeit fahren.
Er verläuft entlang der Fabriken, mit ihren knarrenden Maschinen
und deren Rauchwolken die in den Himmel aufsteigen.
Er trägt mich vorbei an vielen Höfen und deren Tiere
und dort sieht die Welt aus wie ein bunter Flickenteppich.
Ich gleite entlang inmitten von Hügeln und Tälern.
Ich höre das Wasser erst flüstern...
...dann lauter werden,
zu einem Wasserfall, der höher ist als alle Gebäude der Welt.
Der Fluss schlängelt sich weiter durch den Dschungel,
ich kann alle Arten von Tierstimmen hören: Gibbons, Fledermäuse und Vögel.
Im Herzen des Dschungels ist es sehr schwarz:
Ich fühle, dass mich dutzende von Augen beobachten.
Vorbei an den Mangroven führt mich der Fluss ins Meer.
Der Wind ist stärker geworden und die Luft riecht nach Salz und Algen.
Wenn ich mich aus dem Boot lehne, sehe ich die Fische unter mir wirbeln.
Richte ich die Augen nach oben, so kann ich die Wolken über mir ziehen sehen
und es beginnt zu regnen
und ich muss kämpfen um zu sehen wo ich bin.
Aber ich kann den Regen fallen hören
und dann verschwinden die Wolken,
ich sehe mich vor meinem Fenster sitzend,
sehe die schlafende Stadt und die Tropfen am Fenster.
Ich mag meine Vorstellung vom silbernen Boot, dass mich wieder im Mondenschein fort trägt.

Text: Marc Martin

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